Kanalkonzept, so erstellst du es!

Inhaltsübersicht

Am Anfang muss man nicht alles wissen, aber man sollte bereit sein alles zu lernen.

Und genau darum geht es hier, du stehst am Anfang und möchtest richtig starten und keine Fehler machen. Du hast schon grandiose Ideen und dir ein Ziel gesteckt, nun gilt es dies in die Tat umzusetzen. Bevor du aber nun blind startest, solltest du erst mal ein Kanalkonzept erstellen. Du weißt nicht was das ist? Nicht schlimm! Darum werde ich dir hier und heute erklären, was ein Kanalkonzept ist, warum du eins brauchst und wie du dir eins erstellst.

Was ist ein Kanalkonzept?

Das Kanalkonzept ist die grundlegende Idee für deinen Kanal, aber eben doch schon wesentlich detaillierter ausgearbeitet. Als kleines Beispiel:

Du hast die Idee einen Gaming-Kanal zu starten.

Das Kanalkonzept könnte dann so aussehen;

Ein Kanal zum Spiel Fortnite, wo es News, Tutorials und Highlights gibt.
In der Woche sollen mindesten, dienstags 1 Tutorial Video und donnerstags ein Highlight Video erscheinen, News Videos werden gebracht, wenn es News gibt.
Du willst mit den Content als Hauptzielgruppe, Personen mit männlichem Geschlecht im Alter zwischen 16 und 25 Jahren erreichen.

Anhand des kleinen Beispiels, dürftest du schon erkannt haben, dass es aus 3 Teilen besteht. Diese 3 Teile bestehen aus folgenden grundlegenden Fragen.

  • Was will ich machen?
  • Was kann ich machen?
  • Wenn will ich erreichen?

Diese kleinen 3 Fragen, sind der rote Faden, der sich durch deinen Kanal zieht. Aber wie das Wort Konzept es schon verrät, handelt es sich hierbei nicht um irgendwas unumstößliches. Wie du gewiss auch schon selbst bei größeren Creator es miterlebt hast, haben diese auch schon ihre Konzepte umgestellt oder erweitert. Es dient eben um dir und allen voran den ersten Zuschauern den eben schon genannten roten Faden zu geben.

YouTube ist eben nicht neues, du kannst es mit einem TV Kanal oder eben einer Serie vergleichen. Wenn das Grundkonzept des TV Kanals, oder die Hauptgeschichte einer Serie gut ist und dem Konsumenten gefällt, dann bleibt er und schaltet öfters ein.

Warum du ein Kanalkonzept brauchst

Wir haben 2020 und nicht mehr 2011. Dies wäre die Kurzfassung, die dich nun aber nicht weiter bringt, aber ich werde dir das ganze jetzt erklären. YouTube wird von vielen fälschlicherweise als was Neues angesehen, auch heute noch. Daher starten viele Blind darauf los und genau so viele hören auch spätestens enttäuscht nach 3 Monaten wieder auf. Dabei kommen dann immer Vergleiche auf wie „Gronkh hat auch nur gemacht, wo drauf er Lust hatte.“ usw.. Der offensichtliche Unterschied, dass Gronkh vor 9 Jahren anfing, wird dabei meist getrost übersehen.

Aber was hat sich verändert zwischen heute und damals?

YouTube war auch schon damals nichts Neues, es war lediglich ein neues Medium, welches die Medienwelt bis dahin noch nicht für sich entdeckt hatte. Es gab auch schon damals Werbung und alles, aber eben alles in einem kleineren Rahmen. Und vor der großen Umstellung im November 2011, war es damals so, dass nur manuell überprüfte Kanäle auch den Partnerstatus und die damit verbundene Monetarisierung erhielten. Somit gab es für viele den heutigen Reiz, der kommerziellen Aspekte, nicht.

Und der Markt auf dem neuen Medium war noch offen und frei. Es brauchte nicht viel, viele zu erreichen, da keine große Auswahl vorhanden war. Es wurden gerade mal 60Std. Videomaterial in der Minute hochgeladen.

Aber heute sieht dies anders aus! 2019 wurden pro Minute, 500Std. Videomaterial hochgeladen und es gibt 31 Millionen Kanäle (lt. Tubics). Im Vergleich zu 2017, wo es knapp 15 Mio. Kanäle gab, hat sich die Zahl der Kanäle alleine in den 2 Jahren verdoppelt. Un wo es 2016 gerade mal 2.000 Kanäle waren, die über 1 Mio. Abonnenten hatten, sind es nun 16.000 Kanäle, und alleine im letzten Jahr soll lt. Susan Wojcichi (CEO von YouTube) diese Zahl um 65 % gestiegen sein.

Aber nicht nur die ganz großen sind mehr geworden, auch die Zahl der Kanäle mit über 100.000 Abonnenten ist auf über 160.000 gestiegen, darauf kommen dann noch 7 Mio. Kanäle die zwischen 100 – 1000 Abonnenten haben und ganze 18 Millionen zwischen 10 und 100 Abonnenten.

Und wie der deutsche Forscher Mathias Bärtl herausfand, war der Stand 2016 schon, dass sich die Zuschauer zu 90 % nur die Top 3 Prozent der Kanäle anschauten. Und eben somit sich über 90 % der restlichen Kanäle, somit um gerade mal 10 % der Zuschauer kämpfen untereinander.

Hinzu kommt die Tatsache, gerade im deutschsprachigen Raum, dass immer mehr traditionelle Medien (TV, Print usw.) auf die Plattform schwappen. Von den üblichen verdächtigen die man tagtäglich in den YouTube Trends findet, wie RTL Shows über die neuen deutschen Rapper bis hin zu Bild & Co., werden es immer mehr Professionelle die sich auf dem neuen Medium bewegen.

Und deshalb brauchst du ein Kanalkonzept!

Es ist nicht nur eben, dass die professionellen Medien immer mehr überhandnehmen, auch die großen Creator, lassen sich immer mehr beraten und werden professioneller. Dies verändert natürlich die Sehgewohnheiten der Zuschauer, sowie auch ihre Erwartungen an die Creator. Die Qualität spielt hier eine untergeordnete Rolle, es ist klar das Kevin, 17 Jahre alt, nicht das Budget hat wie RTL oder ein Gronkh. Aber inhaltlich will der Zuschauer mehr und er will es koordiniert, er will nicht heute dies und dann morgen das sehen.

Der Zuschauer möchte ein Konzept was ihn überzeugt und was er auch geliefert bekommt.

Wie erstelle ich ein Kanalkonzept?

Für den persönlichen Erfolg

Für den persönlichen Erfolg solltest du natürlich schauen, dass es nach deinen Vorlieben ausgerichtet ist und die Motivation somit leichter haltbar bleibt. Daher beginnst du hier mit der Frage „Was willst du machen?“ an.

Deine Präferenz

Hier fängst du erst mal ganz grundlegend an und suchst dir dein Genre aus. Also ob du was mit Gaming, Lifestyle, Basteln, Kunst etc.pp. machen willst.

Als Nächstes suchst du dir deine Nische, dies wäre z.B. bei Gaming ein Game. Du solltest dich definitiv fokussieren, bitte denke nicht „Wenn ich 10 Spiele auf den Kanal zeige, habe ich auch eine 10 mal größere Zielgruppe“, klar, dem ist zwar so, aber dann schauen z.B. Overwatch Fans, nur die Overwatch Videos, Fortnite Fans nur die Fortnite Videos usw.. Dies drückt somit auf die Watchtime, das wiederum aufs Ranking und am Ende dann drückt es auf dein Gemüt, weil du nicht so wächst, wie du es dir wünschst.

Dann überlegst du dir was dir am ehesten liegt, ob nun Entertainment (Videos mit dem Schwerpunkt der Unterhaltung), Education (Videos mit dem Schwerpunkt der Wissensvermittlung) oder Infotainment (Videos mit dem Schwerpunkt der Berichterstattung). Natürlich kannst du dies auch vermischen, wie dir nun am Beispiel des Kanalkonzepts auffallen dürfte. Allen voran ist dazu sogar zu raten, da die Suchanfragen nach „How To’s“ die letzten Jahre um 70 % jährlich gewachsen sind.

Wenn du dir dies überlegt hast, dann kannst du sagen z.B. „Ich zeige auf meinen Kanal Tutorials, News und Highlights aus Fortnite!“. Kommen wir zu der Frage „Was kann ich machen?“, hier gibt es dann die folgenden 2 Punkte zu beachten:

Deine Fähigkeiten

Hierzu hast du dir ja schon mal Gedanken, bei der Überlegung, ob du auf deinem Kanal Entertainment, Education, Infotainment oder einen Mix zeigen willst. Nun gilt es aber sich zu überlegen wie gut du bist und was für einen Aufwand, die Erstellung der Videos für dich mit bringt. So musst du dich fragen „Wie gut kenne ich mich mit den Programmen aus, die ich benötige?“, „Wie gut bin ich im Sprechen?“ usw., verfalle nicht der Illusion, ein Video zu erstellen sei einmal auf den Aufnahmeknopf zu drücken und dann später zu stoppen und hochzuladen.

Deine Zeit

Zeit ist das wichtigste Gut, was du als Mensch hast, daher solltest du dir diese gut einplanen. Hierzu gilt es eben auch eine Fähigkeit zu kennen, denn wenn du Anfänger bist, wirst du auch viel lernen müssen und das Erstellen von Videos wird lange dauern. Und ganz wichtig, du brauchst Pausen und auch die Zeit für dein reales Leben, für Schule, Arbeit, Familie und Freunde. Übernehm dich auf gar keinen Fall und sag „ich bringe jeden Tag 10 Videos“ oder so in der Art, denn dem einzigen den Du schadest dann bist du selbst. Überlege dir realistisch, wie viel du pro Woche schaffen kannst.

Wenn du diese 2 Punkte, für dich ehrlich und real eingeschätzt hast, dann kannst du auch z.B. sagen „Ich bringe auf meinen Kanal dienstags 1 Tutorial Video und donnerstags 1 Highlight Video zu Fortnite und News bringe ich euch immer ganz aktuell, wenn sie kommen.“. Abschließend bleibt noch die Frage „Wenn will ich erreichen?“.

Deine Zielgruppe

Da du bei dieser Art des Vorgehens nun schon eine indirekt Vorauswahl getroffen hast, kannst du diese nun nur noch konkretisieren. Aber lass dich auch hier nicht von Vorurteilen leiten. So sind Aussagen wie z.B. „Fortnite ist doch nur was für Kiddies!“ usw. einfach nur Vorurteile, selbst wenn du dich nun als Beispiel für Fortnite Content entschieden hast, kannst du noch immer durch deine Darstellung entscheiden, wenn es anspricht.

So entscheidest du nun, ob du z.B. durch lautes überdrehtes auftreten und schnell geschnittene Videos eher eine jüngere Zielgruppe ansprichst oder eben durch ein reifes und fachliches Auftreten eine ältere Zielgruppe erreichst.

Beachte bei der Überlegung aber auch, dass die Art der Darstellung zu dir passt und bitte ahme nicht große Creator nach, nur weil sie Erfolg haben. Der Zuschauer wird es merken, wenn du dich verstellst und es nicht zu dir passt.

Solltest du eben unter deinen persönlichen Zielen auch Reichweite zählen, empfiehlt sich hier die Ausrichtung auf eine jüngere Zielgruppe.

Für den kommerziellen Erfolg

Deine Zielgruppe

Hier solltest du hingegen mit der Wahl der Zielgruppe beginnen also der Frage „Wenn will ich erreichen?“. Hierzu findest du auf Seiten wie z.B. Statista, Statistiken über die größten Konsum-stärksten und kaufkräftigsten Gruppen.

Aktuell gelten hier Personen des weiblichen Geschlechts im Alter zwischen 16 und 25 Jahren als Konsum-stärkste und kaufkräftigste Gruppe. Während allgemein die größte Zielgruppe durch Personen des männlichen Geschlechts im Alter zwischen 12 und 18 Jahre repräsentiert wird auf YouTube.

Der Markt für Ü30er beider Geschlechter wächst aber weiterhin und wird für die nächsten Jahre, durch die zunehmende Digitalisierung mit starkem Wachstum prognostiziert.

Die Präferenzen Deiner Zielgruppe

Wenn die Zielgruppe ermittelt ist, geht es daran heraus zu finden, was diese sich gerne ansieht und was diese gerne sehen will, also die Frage „Was werde ich machen?“. Auch hier gibt es auf Seiten wie z.B. Statista einige Informationen die man sammeln kann, aber auch Pressemitteilungen von YouTube und sogar der letztjährige Rewind können hier hilfreich sein.

Von Datenermittlungen über vorgetäuschte Studien zu Facharbeiten, ist abzuraten! Dies muss erwähnt werden, da in den letzten Jahren Methoden dieser Art oft genutzt wurden. Da die Datenschutzgesetze aber immer restriktiver werden, eben auch durch das Auffallen solcher Methoden, steigen natürlich auch die Strafen dafür.

Wie zuvor schon erwähnt, erhält gerade Education Content in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit und ist auch für die Zukunft mit starkem Wachstum prognostiziert. Ein Beispiel aus dem Rewind, was hier zu erwähnen wäre, wäre der deutsche Kanal „in a nutshell“. Aber eben auch lässt sich Education Content, nach wie vor wunderbar mit Selling & Affilatemarketing verbinden.

Die Produktionsweise

Wenn nun auch der grundlegende Content, bestimmt ist, bleibt nur noch das „Wie werde ich es machen?“. Das Ziel sollte „minimaler Aufwand bei maximalem Gewinn“ sein. Rückblickend betrachtet auf die Zeilen zuvor, wären hier als Beispiel „Einfache und leichtverständliche Technik Reviews/Tutorials im One Shot, ausgerichtet auf junge Damen“, das effizienteste und zugleich zukunftssicherste was man machen kann.

Auch hier lassen sich anhand von Recherchen über Seiten wie z.B. Statista diverse Vorlieben erkennen. Welche man dann einfach übernehmen kann.

Ein gutes Kanalkonzept ist noch kein Erfolgsgarant, so wie jegliches Wissen, aber mit einem guten Kanalkonzept hebst du dich schon mal von der großen Masse ab, die blindlinks einfach anfängt und scheitert. Und wenn du dich schon mal abgehoben hast, kannst du auch weiter kommen!

Ich bedanke mich für deine Aufmerksamkeit und wünsche dir für die Zukunft viel Erfolg!